Die Universität Lwiw und die Technische Universität Chemnitz verstärken ihre Zusammenarbeit und implementieren ein gemeinsames Projekt

Die Technische Universität Chemnitz ist ein langjähriger Partner der Universität Lwiw, mit der bereits 1992 ein Kooperationsabkommen geschlossen wurde. Im Laufe der Jahre der Zusammenarbeit haben die Universitäten viele wichtige wissenschaftliche und bildungspolitische Initiativen realisiert. Nach der Invasion der Russischen Föderation in die Ukraine am 24. Februar 2022 hat die Zusammenarbeit der beiden Universitäten neue Dimensionen angenommen.

Die Technische Universität Chemnitz reagierte sofort auf die Ereignisse in der Ukraine und färbte als Zeichen der Solidarität mit der Ukraine und den ukrainischen Universitäten am 25. Februar das Universitätslogo in Gelb und Blau. Darüber hinaus verurteilte Rektor Prof. Dr. Gerd Strohmeier in einem offenen Brief vom 3. März 2022 die russische Aggression, sprach den ukrainischen Partneruniversitäten und den Vertretern des akademischen Umfelds, die aufgrund des Krieges ihre Heimat verlassen mussten, seine volle Unterstützung aus und kündigte zudem die Beendigung jeglicher Beziehungen zu russischen und belarussischen Universitäten und Unternehmen an.

Im März 2022 lud die Technische Universität Chemnitz gemeinsam mit ihren Partnern die Nationale Iwan-Franko-Universität Lwiw ein, assoziiertes Mitglied des Projekts „Across“ zu werden, das den Aufbau einer Allianz europäischer Hochschulen, die Digitalisierung und Europäisierung der Bildungslandschaft zum Ziel hat. Im Juni 2022 wurde ein gemeinsamer Antrag für das Programm „Ukraine digital: Studienerfolg in Krisenzeiten sichern“ des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) eingereicht, der positiv evaluiert wurde. Das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderte und von der Kommission bewilligte Projekt „Lernbrücke Chemnitz–Lwiw“ enthält in seinem Namen eine Anspielung auf die Berliner Luftbrücke, bei der 1949 westalliierte Flugzeuge das von der Sowjetunion blockierte Berlin mit Lebensmitteln versorgten und der Stadtbevölkerung zum Überleben verhalfen. Und heute, in einer für die ukrainische Bildung und Wissenschaft schwierigen Zeit, die durch den von der Russischen Föderation angezettelten barbarischen Krieg verursacht wurde, sind es die Brücken der Verständigung, der Solidarität und der Unterstützung, der Transfer von Technologien und Praktiken und schließlich die finanzielle Unterstützung, die es der ukrainischen Wissenschaft ermöglichen, trotz aller widrigen Umstände stabil zu bleiben und sich nachhaltig weiterzuentwickeln.

Eine ganze Reihe von Aktivitäten und Initiativen sind im Rahmen des Projekts geplant:

– Erstellung von digitalen Kursen zur Fortbildung des Lehrpersonals;

– Gastvorlesungen von Lehrkräften der Technischen Universität Chemnitz für Studierende der Universität Lwiw;

– 120 Online-Stipendien für Studierende der Universität Lwiw, die aufgrund aktiver Kampfhandlungen gezwungen waren, ihre Heimat zu verlassen und den Status von Binnenflüchtlingen haben;

– 5 Stipendien für Forschungsaufenthalte für Lehrkräfte der Universität Lwiw;

– 10 Stipendien für Master-Studierende zur Durchführung von Forschungsarbeiten im Rahmen von Mastervorhaben;

– Einkauf von Computerausrüstung für den Bedarf von Studierenden.

„Die Universität Lwiw schätzt die solidarische Unterstützung der Technischen Universität Chemnitz und die Bereitschaft, die Zusammenarbeit auszubauen. Das Projekt „Lernbrücke Chemnitz–Lwiw“ eröffnet weitreichende Möglichkeiten für den interinstitutionellen Dialog auf allen strukturellen Ebenen und unter Einbeziehung aller am Bildungsprozess beteiligten Akteure. Besonders hervorzuheben ist das Stipendienprogramm für Studierende, die ihr Zuhause aufgrund von aktiven Kriegshandlungen verloren hatten oder dazu gezwungen wurden, sie zu verlassen, und die sich mit den schwierigen Herausforderungen der neuen Realität zurechtfinden müssen. Diese Initiative macht einmal mehr deutlich, dass die Aufgabe der Universitäten nicht nur darin besteht, gebildete Bürger:innen für den Staat auszubilden, sondern auch, menschenwürdige soziale Bedingungen für diejenigen zu schaffen, die die Zukunft dieses Landes sind. Wir sind unseren deutschen Partnern für ihr Verständnis der Bedürfnisse unserer Studierende, der Bedürfnisse der Universitätsgemeinschaft und für ihre freundliche Schulter in schwierigen Zeiten eines großen Krieges für die Freiheit, den Willen und eine gute Zukunft der Ukraine sehr dankbar“, sagte der Prorektor für wissenschaftliche Arbeit und internationale Zusammenarbeit Serhiy Riznyk.

Das Projekt ist für vier Monate ausgelegt (bis 31. Dezember 2022).